Grundlagen 1

"Wie werden Futtermittel eingeteilt?"

Auf dieser Seite soll Ihnen vermittelt werden, wie man die heute erhältlichen Futtermittel einteilt. Es soll auch aufgezeigt werden, welchen Nutzen für Mensch und Tier hierbei vorhanden sind. Auch die Nachteile dürfen dabei selbstverständlich nicht unberücksichtigt bleiben.

Unsere Tiere sind von unserem Wissen abhängig. Die Aquarienfische fressen so ziemlich alles, was von der Hand des Pflegers kommt. Es liegt also an uns zu entscheiden, was für unsere Schützlinge gut ist und was ihnen schadet. Die folgenden Futtergruppen sind genauer beschrieben und vielleicht entdeckt auch ein "alter Hase" etwas, das er bisher nicht beachtet hat und benutzt es zu seinem Vorteil.

1. Lebendfutter

In frühen aquaristischen Jahren war das Lebendfutter das einzig beschaffbare Futtermittel für unsere Fische. Hauptsächlich zu nennen, sind die beiden Untergruppen "Zooplankton" und die "Bodentiere". Zum Plankton zählt man frei treibende Tiere, die wohl hier die wichtigste Gruppe darstellt. Hierzu gehören Hüpferlinge (v.a. Cyclops) und beispielsweise Wasserflöhe. Diese Futtertiere regen den Jagdinstinkt der Aquarienbewohner an und sind, sofern sie direkt nach dem Fang verfüttert werden, reich an allen natürlich vorhandenen Stoffen und Vitaminen.

Viele "alte Hasen" sind der Meinung, dass Jungfische am besten mit diesem Futter aufgezogen werden können. Leider ist dies heute nicht mehr so. Noch vor 10 Jahren war in fast jedem kleinen Gewässer eine große Artenvielfalt an Zooplankton vorhanden. Zum einen ist es heute aber schwierig geworden, solche Kleingewässer zu finden, in denen man (mal abgesehen von der rechtlichen Situation, die dies sowieso verbietet) noch derartiges Leben findet, zum anderen ist die Artenvielfalt drastisch gesunken. In den von mir beobachteten Gewässern habe ich vor wenigen Jahren noch bis zu 60 verwertbare Arten gefunden. Heute gleichen dieselben Tümpel eher einer Monokultur eines einzelnen Stamms. Die Luft- und Gewässerverschmutzung hat hier viel zerstört. Wer aber noch ein fischfreies Kleinod finden kann, in dem sich mehrere Arten tummeln, der benötigt nur noch die Genehmigung des Besitzers. Dann ist nur noch darauf zu achten, dass man beispielsweise keine räuberischen Cyclops, kleine Fischegel oder die sogenannten "Glasstäbchen" in Jungfischbecken setzt.

2. Naturfutter

Als Naturfutter bezeichnet man ganz schlicht Futtertiere, die haltbar gemacht wurden. Hierfür gibt es mehrere Methoden, die allesamt mehr oder weniger geeignet sind.

Am einfachsten ist es, wenn man sich Lebendfutter besorgt und dies dann selbst einfriert. Es ist darauf zu achten, dass das Futter nicht als Großvorrat beschafft wird, denn Frostfutter sollte weniger als 10 Monate gelagert werden. Danach sind die guten Inhaltsstoffe in einem rasanten Abbauprozess befindlich. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Futter nicht mehrmals aufgetaut und wieder eingefroren wird, da sich hier mit absoluter Sicherheit Substanzen entwickeln, die dem Milieu im Aquarium oder direkt den Fischen schaden. Soll gekauftes Frostfutter verwendet werden, dann achten Sie bitte auf die Qualität und die Quantität. Ich habe es schon in fast jedem Zoofachgeschäft erlebt, dass beispielsweise rote Mückenlarven zu Schleuderpreisen angeboten werden, die rein rechnerisch keinen Gewinn abwerfen dürften. Wer sich solche Tafeln genauer anschaut, der merkt jedoch sehr schnell, wo "der Hase im Pfeffer" liegt. Tauen Sie einfach ein Stück von der Tafel auf und vergleichen Sie das Gewicht des Futters mit dem Gewicht des austretenden Wassers. Es ist bestimmt nicht das erste Mal, dass man über 70% Wasser gekauft hat. Hier sieht man dann schnell, dass die Tafel nicht billig, sondern sehr teuer war... In gutem Frostfutter sollten NIE mehr als 20% Wasser enthalten sein. Das abtropfende Wasser eignet sich nun auch noch zur Qualitätskontrolle. Sollte das Wasser trübe sein oder nicht frisch riechen, so ist davon auszugehen, dass das Futter einmal oder mehrmals umgepackt wurde oder beim Versand aufgetaut war. Dieses Futter ist unbrauchbar, es sei denn Sie wollen den Fischen eine Darmentzündung zumuten.

Futtertiere lassen sich auch per Gefriertrocknung haltbar machen. Die Qualität und der Preis stimmt hierbei fast immer, jedoch sollten Sie nur Futter kaufen, bei dem auch ein vertrauenswürdiges Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben ist. Futter, das schon mehrere Monate gelagert wurde, verliert sehr schnell an Vitamingehalt und verwertbaren essenziellen Aminosäuren.

Das neueste Verfahren ist, die Futtertiere zu konservieren und beispielsweise in Schraubgläsern anzubieten. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über Konservierungsstoffe auslassen, dies muss jeder selbst entscheiden. Aber ich denke, bei dieser Sorte besteht Verbesserungspflicht.

3. Nassfutter

Nassfutter kann sowohl ein einzelner Rohstoff sein, als auch ein Mischfutter darstellen. Im Gegensatz zum Naturfutter besteht das Nassfutter nicht aus einzelnen Futtertieren. Es ist im Handel meist als Rinderherz erhältlich. Es besteht also aus frischen, bearbeiteten Teilen von Futtertieren oder Säugern. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Säugerprotein nicht für Fische geeignet ist. Erstens passt die gesamte Aminosäuresequenz nicht zur artgerechten Ernährung unserer Kaltblüter, zweitens wird wohl kaum ein Diskus in der Natur eine Kuh jagen...

Vielmehr sollte die Tendenz zu beispielsweise Muscheln oder Garnelen gehen. Aus beiden Sorten kann man hervorragendes Fischfutter selbst herstellen.

Nicht zu vergessen sind selbstverständlich Zusätze von Spurenelementen (es sei denn man verwendet beispielsweise ganze Fische) und Vitaminen.

4. Trockenfutter

Seit Beginn der Aquaristik suchten pfiffige Erfinder immer nach Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Zierfischernährung. In den Anfangsjahren war es schwierig, seine Aquarienbewohner über den Winter zu bringen, da Futterteiche zugefroren waren. Man suchte also nach Alternativen, Zierfische vollwertig zu ernähren und gleichzeitig ein mühsames Beschaffen auszuschalten.

Als erstes echtes Alleinfutter wurde das Flockenfutter erfunden. Verbesserungen wurden gemacht und heutzutage steht im Bereich der Trockenfutterindustrie auch der Fortschritt nicht still.

Kleine Übersicht zu heutigen Trockenfuttersorten:

Flockenfutter: Als erstes Mehrkomponentenfutter als Alleinfutter produziert. Der Futterbrei wird über eine Trockenwalze geschickt und dabei bei meist 160 Grad Celsius erhitzt. Die verschiedenen Farben des Futters (fast ausschließlich Lebensmittelfarben) bringen eine gute Akzeptanz bei fast allen Zierfischen. In Anbetracht der Verarbeitungstemperatur ist davon auszugehen, dass fast alle Vitamine zerstört sind.

Futtertabletten: Werden aus zerkleinertem Flockenfutter als Restprodukt hergestellt.

Tabletten mit pflanzlichen Anteilen: Meist in Form von "Spirulinatabletten" oder ähnlichen Produkten wird bei der Tablettenherstellung das Pflanzenpulver als Rohmaterial zugegeben. In dieser Form für Pflanzenfresser bestens geeignet, für karnivore Tiere jedoch annähernd unverdaulich. Auch werden Spurenelemente und Vitamine fast nie nachträglich eingearbeitet.

Schwimmfutter/Sticks: Schwimmende Pellets werden aufgeschäumt. Hier ist darauf zu achten, dass das Futter vorher eingeweicht werden muss, da es nachquillt und zu Magen- und Darmschädigungen bei gierigen Fischen führen kann. Das Mindesthaltbarkeitsdatum darf nicht überschritten werden, da diese offenporigen Futtermittel gut Sauerstoff aufnehmen und die Wirkstoffe schnell oxidieren. Meine Empfehlung: Nach dem Öffnen innerhalb von einem Monat verbrauchen. Abzulehnen sind eingefärbte Granulatfuttersorten, da die Farbmenge in keinem Fall positiv für die Fische sein kann.

Echte Granulate: Diese Futtersorte schwimmt nicht und geht rasch unter. Es sind die momentan neuesten Verarbeitungstechniken in Europa. Das Futter hat sehr positive Eigenschaften bezüglich der Verdaulichkeit. Auch die Verarbeitungstemperatur von ca. 60 Grad garantiert den Erhalt der wichtigsten Inhaltsstoffe. Die geringe Haltbarkeit von ca. 10 Monaten ist die einzige Hürde, die noch genommen werden muss.

Vollextrudate (doppelt vollextrudiert): Diese Futtermittel sind in Europa noch nicht auf dem Markt erhältlich. Die erste Maschine steht bereits in Frankreich und wird demnächst mit der Produktion beginnen können (Stand 01.10.05). Das Futter wird ohne große Wärmezufuhr, dafür aber mit unglaublichem Druck durch eine Lochplatine gepresst. Dadurch werden alle Inhaltsstoffe erhalten, das Futter wird abriebfest und trotzdem kann man es mit zwei Fingern problemlos zerdrücken. Wir sind gespannt, wie sich dieses Futter auf dem Markt etablieren wird.

Anmerkung:
Mittlerweile haben wir den Großteil unserer Produktion auf die neueste Maschine umgestellt.
Profitieren Sie nun direkt davon!