Ambystoma mexicanum
"Kleine Wassermonster"
Geschütze Tiere
Der Axolotl ist aufgrund des Rückgangs seiner Heimatseen nunmehr stark bedroht. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Populationsdichte nicht mehr lange halten kann und die Tiere wohl in den nächsten Jahren aussterben, zumindest in der Natur.
Aus diesem Grund ist die gesamte Gattung heute nach folgenden Gesetzen strengstens geschützt:
BNAtSchG [BG] Anhang: b
EG Verordnung 338/97 aktuell [EG] Anhang: B
Washingtoner Artenschutzübereinkommen [WA] Anhang: II
Der Axolotl ist jedoch von der Meldepflicht befreit.
Lediglich ein Herkunftsnachweis sollte ausgestellt werden, wenn Sie einen Axolotl erwerben. Dieser Herkunftsnachweis muss gut aufbewahrt werden und stellt sicher, dass die Tiere deutsche Nachzuchten sind.
Wie alles anfing
Es war im Jahre 1863 als die ersten und einzigen Tiere nach Europa kamen. Ein Abenteurer hatte insgesamt 34 Tiere zu dem berühmten Wissenschaftler Dumeril nach Paris transportiert.
Ab diesem Zeitpunkt war der Axolotl in der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Noch heute erforschen unzählige Wissenschaftler das bis heute nicht vollständig gelöste Rätsel der Regeneration dieses Tieres.
Der Axolotl ist ein Tier, das abgebissene Körperteile binnen
weniger Tage vollständig nachentwickeln kann. Bei Echsen kann beispielsweise ein abgetrennter Schwanz regeneriert werden, jedoch wird man hier immer die ehemalige Bruchstelle sehen und der Schwanz wird auch nicht mehr in voller Länge ausgebildet.
Beim Axolotl hingegen wird jedes Körperteil wieder vollständig regeneriert und man kann nach wenigen Wochen die Bruchstelle nicht mehr erkennen.
Es verwundert nicht, dass heute viele Zuchtformen und Farbvarianten auf dem Markt sind, da viele Privathalter dieses Tier zu schätzen wissen und weiter vermehren.
Heute sind in Universitäten und Liebhaberkreisen einige Varianten bekannt. Aus der ehemals schwarzen Farbform sind kupferfarbene Tiere, albinos (rote Augen) und melanistische (schwarze Augen) Tiere sowie gelbe Tiere entstanden.
Die letztere Farbform beruht auf einer Kreuzung von Mr.Humphrey mit den beiden Arten Ambystoma mexicanum und Ambystoma tigrinum (hier im Bild).
Biologie und Aquarienhaltung:
Der Axolotl atmet zu 60% mit den Kiemen, zu 30% mit der Haut und zu 10% mit der Lunge.
Das als Neotenie bezeichnete Phänomen drückt aus, dass sich die Tiere nicht zu fertigen Querzahnmolchen umwandeln, sondern vielmehr Zeit ihres Lebens im Wasser als Larve leben. Dieses Phänomen kommt auch noch bei weiteren Arten dieser Gattung vor.
Alle neotenisch lebenden Arten pflanzen sich als Larve fort und wandeln sich nur unter externen Einflüssen zum Querzahnmolch um (Metamorphose). Beispielsweise durch den Einfluss von hoher Temperatur und Wasserverdunstung merken die Tiere, dass das Gewässer nicht mehr lange nass ist, sondern austrocknet. Dann beginnt die Metamorphose und die Tiere verstärken ihre Beinknochen, die Muskulatur in den Beinen, der Schwanzsaum wird zurückgebildet und die Kiemen verschwinden allmählich.
Die Tiere sind sehr anpassungsfähig, was die Wasserchemie anbelangt. Normales Leitungswasser genügt meist vollauf. Der pH-Wert sollte um den Neutralpunkt liegen oder leicht basisch sein (es werden jedoch pH-Werte zwischen 4,5 und 10 ertragen).
Die Temperatur kann von 10 bis 30 Grad Celsius reichen. Eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad Celsius ist den Tieren jedoch am zuträglichsten. Zwischen 4 und 10 Grad tritt eine so genannte Kältestarre ein und die Tiere überdauern dieses Temperaturtief bewegungslos.
Ein Alter bis zu 25 Jahren kann bei guter Haltung ohne weiteres erreicht werden.
Die Haltung im Aquarium lässt sich als einfach beschreiben, obwohl man einige Dinge selbstverständlich beachten muss.
Leitungswasser ist fast immer bestens geeignet. Falls jedoch Chlor oder andere Substanzen vom Wasserwerk zugesetzt werden oder falls Kupferleitungen im Haus installiert sind, sollte das Wasser entweder mit einem guten Wasseraufbereiter vermischt werden oder man lässt es einige Tage in einer ausgedienten Regentonne abstehen.
Als Einrichtung ist runder Kies oder Sand zu empfehlen. Einige „Klettermöglichkeiten“ in Form von Wurzeln oder Steinen (nicht scharfkantig!) sollten auch nicht fehlen. Feinfiedrige Pflanzen sollte man nicht verwenden, da die Tiere diese umknicken oder aus dem Boden ziehen. Entweder man verwendet hier größere harte Pflanzen (beispielsweise Anubias oder Echinodorus) oder Plastikpflanzen, die ja heutzutage verblüffend naturgetreu hergestellt werden.
Ein Becken von 80x40x40cm reicht normalerweise für 3-4 erwachsene Tiere aus.
Krankheiten
Bei guten Bedingungen erkrankte bei mir noch nie ein Axolotl. Wann immer etwas mit den Tieren nicht stimmt, liegt ein Pflegefehler vor! Die häufigsten Probleme entstehen bei schlechter Wasserqualität oder zu geringer Filterleistung.
Sollte ein Tier eine gerötete Stelle aufweisen, so kontrollieren Sie am besten die Wasserparameter. Sollte Ammonium/Ammoniak oder Nitrit in den geringsten Mengen vorliegen, so ist nach der Ursache zu suchen. Entweder es „gammeln“ irgendwo im Filter oder hinter der Dekoration Futterreste oder der letzte
Wasserwechsel liegt schon lange zurück. Machen Sie in diesem Fall am besten gleich einen großen Wasserwechsel und saugen mögliche Futterreste ab.
Sollten an den Kiemenästen wattebauschartigen Gebilde auftreten oder sollte sich ein Teil des Saums auflösen, so achten Sie auf bessere Filterung.
Im Fachhandel oder selbst von Tierärzten werden auch Sulfonamide, Antibiotika oder kupferhaltige (Malachitgrün) Medikamente angeboten. Ich habe mit diesen Mitteln jedoch ausnahmslos schlechte Erfahrungen gemacht. Die Tiere vertragen diese Medikamente nur schlecht, stellen für Wochen die Nahrungsaufnahme ein und gesunden nicht so schnell, wie erhofft.
Ein guter (ständiger oder kurzfristiger) Wasserzusatz stellt Erlenzapfenextrakt dar. Diesen Wasserzusatz gibt es aber kaum zu kaufen. Schwarzerlen findet man jedoch überall an kleinen Bächen oder Flussläufen. Die kleinen komplett schwarzen Zapfen kann man in kaltem Wasser einige Wochen einlegen und dann diesen Sud dem Wasser zugeben. Am besten schon mal einen Vorrat anlegen!
Sollte man schnell den Extrakt benötigen, so kann man entweder einen Zapfen pro 5 Liter Wasser direkt ins Becken geben (bitte nach drei Tagen wieder entfernen).
Aber auch den Rest des Jahres kann man die Geschlechter (wenn auch schwieriger) anhand der Kopf– und Körperform unterscheiden. Männchen werden immer größer, haben einen dickeren Kopf und wirken schlanker, da der Schwanz kräftiger entwickelt ist.
Sobald der richtige Zeitpunkt (meist im Frühjahr) gekommen ist, wedelt das Männchen dem Weibchen Duftstoffe zu. Ist das Weibchen in Stimmung und vom Männchen angetan, folgt es ihm.
Das Männchen setzt daraufhin ein Samenpaket ab, das das Weibchen aufnimmt. Somit werden die Eier befruchtet und das Weibchen sucht sich nun eine geeignete Stelle, um ihre Eier abzulegen. Gerne werden die Eingangs schon erwähnten Plastikpflanzen, aber auch größere Steine und Wurzeln, angenommen.
Ernährung
Adulte also erwachsene Tiere sollten mit einem echten Vollwertfutter oder sehr abwechslungsreich gefüttert werden.
Ein Vollwertfutter, mit dem die Tiere immer ernährt werden können, gibt es als Vollextrudat. Der Eiweiß– und Fettgehalt sollte relativ hoch sein und ausschließlich aus Kaltblütlern (beispielsweise Fischmehl) bestehen. Pflanzliche Beimengungen dürfen zwar nicht fehlen, sollten aber gering gehalten werden.
Inhalts– und Zusatzstoffe
des von mir verwendeten Futters:
Rohprotein 57%
Vitamin A 23.000 I.E. |
Wer lieber mehrere Komponenten verwenden möchte, dem seien Miesmuscheln (gekocht aus der Kühlabteilung des Lebensmittelgeschäfts) und Fischfilet empfohlen. Von der Verfütterung von Regenwürmern rate ich ab, da es sich herausgestellt hat, dass die Axolotl diese Tiere zwar gerne fressen, sich jedoch schnell Mangelerscheinungen zeigen.
Von der Verfütterung von Warmblütlerfleich (Rinderherz, etc.) rate ich dringlichst ab, da diese Futterkomponente immer Verdauungsstörungen hervorruft!
Ab und zu legen Axolotl eine Fresspause (vor allem im Sommer) ein. Diese kann dann bis zu vier Wochen dauern.